Orkan Sabine
Das Sturmtief Sabine, außerhalb des deutschsprachigen Raums meist Ciara, in Skandinavien Elsa,ist ein Atlantiktief, das weite Teile des nördlicheren Europas seit dem 7. Februar 2020 mit Windstärken in Stufen 9 bis 12 trifft.
Ausbreitung und Ausmaß
Die höchsten Windstärken sind für den 9. bis 11. Februar prognostiziert.[7] Orkan-Sturmwarnung besteht insbesondere für die britischen Inseln[7] und den Nordseeraum.[8] Für den Brocken scheinen Windspitzen bis 175 km/h möglich zu sein,[9] für die Gipfellagen im Alpenraum sogar bis 200 km/h.[10] Für die norwegische Küste wurde für den 10./11. Februar eine Sturmflutwarnung mit bis zu 80 cm erhöhten Flutspitzen gegeben.[11] Es wurde vorhergesagt, dass der Luftdruck dort bis auf 940 hPa fallen wird, was ein extrem niedriger Wert ist. Der bisherige norwegische Rekordwert betrug 940 hPa für Bergen im Jahr 1884.[11]
Grund für den Starkwind ist ein kräftiger Jetstream über dem Atlantik, der in eine intensive Verwirbelung über Europa dringt. Vor dem ausgedehnten Tiefdruckgebiet[12] mit Zentrum im Raum von Island entstand eine großräumige Nordströmung über Osteuropa und eine ungewöhnlich warme Südostströmung über Zentraleuropa.
Auswirkungen
Verkehr
Der Orkan Sabine sorgte für den Ausfall von mehreren Passagierflügen auf Flughäfen in Deutschland. Davon betroffen waren der Flughafen Düsseldorf, Flughafen Köln/Bonn, Flughafen Paderborn/Lippstadt, Flughafen Frankfurt am Main, Flughafen München, Flughafen Berlin-Tegel und Flughafen Bremen.[14] Die Lufthansa gab bekannt, Flüge bis zum 10. Februar 2020, 13 Uhr, einzustellen.[15] Autobahnabschnitte wurden gesperrt und Fährdienste zu den Nordseeinseln eingestellt.[16] Der ADAC rät von der Autofahrt während des Sturms ab.[17] Der Zug-Fernverkehr wurde am 9. Februar 2020 gegen 17 Uhr in Nordrhein-Westfalen und ab 18 Uhr bundesweit eingestellt.[18] Ein Intercity-Zug von Amsterdam nach Berlin mit 300 Passagieren fuhr im Emsland vor einen umgestürzten Baum und saß für zwei Stunden fest.[19] Der Zug- und Flugverkehr wurde auch in Teilstrecken von Schweden[20], den Niederlanden, Großbritannien und der Schweiz[21] eingeschränkt oder eingestellt. Eurowings stellte den Flugbetrieb größtenteils ein.[22][23]
Im internationalen Flugverkehr sorgte „Sabine“ für einen neuen Geschwindigkeitsrekord für eine Atlantiküberquerungen unter Schallgeschwindigkeit. Eine Boeing 747 brauchte für die Strecke vom John F. Kennedy International Airport zum Flughafen London Heathrow 4 Stunden und 56 Minuten und landete um 4:43 Ortszeit (5:43 MEZ) zwei Stunden früher als geplant. Die übliche Reisezeit beträgt in dieser Richtung mehr als 6 Stunden. In der Spitze wurden, statt der üblichen 900 km/h, zwischen 1287 km/h und 1328 km/h geflogen. Durch den umgebenden Luftstrom wurde die Schallmauer allerdings nicht durchbrochen.[24]
Schließung von Einrichtungen und Absage von Veranstaltungen
Der Orkan führte am Sonntag, dem 9. Februar 2020, zu der Absage mehrerer Großveranstaltungen im Sport, unter anderem des Rheinischen Bundesligaderbys zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln, sämtlicher Spiele der oberen belgischen und niederländischen Ligen, von Spielen im äußersten Norden Frankreichs[25] sowie des Skisprung-Weltcups in Willingen,[26] und der Schließung von öffentlichen Einrichtungen.
Aufgrund des Orkans wurde der Schul- und Kitabetrieb am 10. Februar 2020 in mehreren Regionen Deutschlands und der Schweiz eingestellt oder die Entscheidung, sein Kind in die Schule zu schicken, den Eltern überlassen.[27][21]
Überschwemmungen und Stromausfälle
An der Küste von Großbritannien und Irland kam es zu Überschwemmungen und Stromausfällen.[28][29] Auch in Bayern kam es in über 60.000 Haushalten zu Stromausfällen.[30]
Windenergie
Durch den Orkan wurde ein neuer europaweiter Rekord in der Generierung elektrischer Energie aus Windkraftanlagen erzielt.[31]